Kreis Lörrach „Eine gelungene Einrichtung“

Die Oberbadische

IHK-Bildungszentrum in Schopfheim feierlich eröffnet / Freude über Architektur, Inhalt und Förderung

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Das IHK-Bildungszentrum in Schopfheim ist gestern offiziell eröffnet worden. Rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft haben den dreigeschossigen Neubau in Augenschein genommen, an dessen Entstehungsgeschichte verschiedene Redner erinnerten. Die Zeichen der Zeit seien vor einigen Jahren richtig erkannt worden.

Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 6,7 Millionen Euro, wobei der Bund rund zwei Millionen und das Land 1,7 Millionen Euro getragen haben. Deren Vertreter sahen das Steuergeld gut angelegt. Das neue Bildungszentrum weise über die Region hinaus Strahlkraft auf, unterstrich Stefan Schnorr, Ministerialdirigent des Bundeswirtschaftsministeriums. An die Unternehmer appellierte der Mann aus Berlin, dass sie in der Qualifizierung ihrer Mitarbeiter nicht nachlassen sollen. Das Bekenntnis zur dualen Ausbildung und die Schilderungen über die Anstrengungen des Bundes bei der Ausbildung auch leistungsschwächerer Schüler verband er mit der Aufforderung: „Jeder verdient eine Chance“. Den Bau selbst beschrieb er zudem als „richtig schön“.

Kerstin Steiner vom Landeswirtschaftsministerium freute sich, dass nun das Bildungszentrum starten kann, nachdem vor eineinhalb Jahren die feierliche Grundsteinlegung anstand. „Ich bin ganz sicher, dass sich die Nutzer in diesem gelungenen Gebäude gerne aufhalten werden.“ Die Bezuschussung eines Bildungszentrums durch das Land bezeichnete sie als wesentlichen Teil der Infrastruktur. Die ersten Vorentwürfe würden immerhin auf das Jahr 2008 zurückgehen.

Die Umsetzung des Projektes in der Markgrafenstadt gehe wesentlich auf den Ehrenpräsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK), Kurt Grieshaber, zurück, erinnerte sein Nachfolger im Amt, Thomas Conrady. Gemeinsam mit weiteren Verantwortlichen und der Vollversammlung der Kammer seien die Zeichen der Zeit erkannt worden. „Es schließt sich der Bogen“, verwies der amtierende Präsident auf den Beschluss am 2. Dezember 2009, mit dem grünes Licht gegeben wurde.

Dass die IHK mit Grieshaber als „treibende Kraft“ damit auch ein Bekenntnis zum Standort Schopfheim abgegeben hat, freute Bürgermeister Christof Nitz ganz besonders. Zugleich zeigte er sich mit der Architektur sehr zufrieden. „Das Gebäude kann als äußerst gelungen bezeichnet werden.“ Er sei außerdem froh, dass die Tradition der Satteldächer hier durchstoßen worden sei, die sich in der Umgebung befinden. Das Bildungszentrum sei „eine gelungene Einrichtung“, die nun nach einem mehrere Jahre währenden Prozess verwirklicht worden sei, und von der die ganze Region profitiere.

Das konnte Landrätin Marion Dammann nur bestätigen. „Ich hoffe, dass dieses Gebäude auch ein Ort der Inspiration ist, den es noch zu füllen gilt.“ Mit Blick auf den vorherrschenden Fachkräftemangel im Dreiländereck sieht sie die neue Bildungseinrichtung auch als einen „wesentlichen Standortfaktor zur Fachkräftesicherung an. Der Kreis Lörrach selbst leiste mit dem Kreis Waldshut im Rahmen der Fachkräfteallianz und der Wirtschaftsregion Südwest einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung und -sicherung. Den Standort Schopfheim sieht die Landrätin als vorteilhaft an, da die lokalen Unternehmer ortsnah die Einrichtung erreichen könnten.

Bis gestern der „Freudentag“ (Nitz) anstand, habe man aber eine Marathonstrecke zurücklegen müssen, zog Architekt Rainer Girke (krehl.girke architekten) einen Vergleich zum Sport. So habe man seit dem gewonnen Architekturwettbewerb im Jahr 2009 auch Hürden überwinden müssen, wie direkt nach dem Start. Der kontaminierte Boden habe aber ebenso aus dem Weg geräumt werden können wie andere Schwierigkeiten. Da die Fertigstellung des Gebäudes bereits Ende des vergangenen Jahres erfolgte, sieht er das Team wieder bei Kräften – auch Bruno Schmidt, der für die Kunst am Bau zuständig war. Beim Projekt „Leisesprecher“ hat der Künstler für eine handgebohrte Akustikdecke im Neubau gesorgt – auf 235 Quadratmetern sind 680 000 kleine Löcher entstanden.

„Gute Arbeit braucht gutes Werkzeug“, unterstrich aber auch der IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx die Bedeutung eines solchen Gebäudes samt der Infrastruktur für die Aus- und Weiterbildung. Wer seine Arbeit liebe, liebe auch sein Werkzeug, gab er gemeinsam mit der Geschäftsführerin Johanna Speckmayer ein Liebesbekenntnis zum Neubau ab, der auch technisch auf dem neuesten Stand ist. So gibt es ebenso eine intelligente Gebäudeleittechnik wie Gas-Absorptionswärmepumpen, die auf dem Dach abgestellt sind. Die fünf Seminarräume werden über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet.

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