Kreis Lörrach Abholung auf Abruf kommt nicht an

Michael Werndorff
Der Sperrmüll wird im Landkreis Lörrach nur noch auf Abruf abgeholt. Foto:  

Das Abrufsystem für die Abholung von Sperrmüll wird von den Bürgern nicht so angenommen wie von der Verwaltung erhofft. Das System soll nach dem Willen des Betriebsausschusses in einer veränderten Form weitergeführt werden.

„Die Inanspruchnahme der Sperrmüllabholung liegt hinter unserer Erwartung“, erklärte Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, im Rahmen des Betriebsausschusses. Wegen der geringen Nachfrage sei auch das Vorhalten des Angebots für den Eigenbetrieb sehr teuer. Daher hat die Verwaltung das Angebot auf den Prüfstand gestellt. So soll nach dem Willen des Gremiums der bestehende Vertrag zum Sammeln und Transportieren von Sperrmüll nicht verlängert werden und zum 31. Dezember 2025 enden. Das letzte Wort hat der Kreistag.

Bis einschließlich 2019 gab es im Landkreis neben der Annahme auf den Recyclinghöfen zusätzlich eine Sperrmüll-Altholz-Straßensammlung an festen, öffentlich bekannten Sammeltagen. Weil es immer wieder zu Müllansammlungen im öffentlichen Raum kam, wurde vor drei Jahren das Abrufsystem eingeführt – damit verschwanden zwar die Müllhaufen, seit der Neuerung sanken aber auch die abgeholten Mengen an Sperr- und Altholz, während auf den Recyclinghöfen mehr Mengen registriert wurden.

Kurzum: Das System auf Abruf kam bei den Bürgern im Landkreis Lörrach nie an. „Die Menschen haben sich bisher nicht daran gewöhnt“, erklärte Bienroth bereits vergangenen Herbst, als das Thema auf der Agenda stand. Hauptgründe seien Kundenaussagen zufolge die lange Wartezeit und die Ungewissheit, wann die Abholung erfolgt.

Rückläufige Entwicklung

Die Entwicklung ist rückläufig, wie die Zahlen belegen: Wurden im Jahr 2019 noch 908 Tonnen Sperrmüll gesammelt, waren es 2023 nur noch 160 Tonnen. Beim Altholz sank die Menge im selben Zeitraum von 937 auf 192 Tonnen. Gleichzeitig explodierten die Kosten, und zwar von 81 Euro pro Tonne Sperrmüll auf zuletzt 1584 Euro. Finanziert wird der Abholservice überwiegend über die Jahresgebühr. Nach einer kostenfreien Abholung pro Jahr werden für zusätzliche Abholungen von Sperrmüll und Altholz eine nicht kostendeckende Pauschale derzeit in Höhe von 30 Euro erhoben.

Aus einer rein wirtschaftlichen Sicht wäre die Abschaffung der Abholung die vorteilhafteste Variante, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Eine Abschaffung würde jedoch einen deutlichen Einschnitt beim Kundenservice bedeuten, erklärte Bienroth.

Nach Auslotung aller Optionen soll das Abrufsystem beibehalten werden, allerdings mit einer Veränderung: Zukünftig soll der Bürger bei der Anmeldung einer Abholung aus vorgegebenen Terminen auswählen können. Die festgelegten Abholtage sind laut Bienroth nicht öffentlich ersichtlich, es soll jedoch je nach Anzahl der Abfuhrtermine quartalsweise der Zeitraum, an denen die Sammlungen stattfinden, öffentlich bekannt gegeben werden.

Die Abgabemöglichkeit auf den Recyclinghöfen bleibt kostenfrei, und im ländlichen Raum sollen anstelle der Abholung am Grundstück Sammelstellen mit ein oder zwei festen Abfuhrterminen pro Jahr eingerichtet werden. Eine Abholung pro Jahr, Haushalt und Abfallart werde wie bisher kostenfrei angeboten, so die Leiterin der Abfallwirtschaft. Für zusätzliche Abholungen soll weiterhin eine nicht kostendeckende Gebühr erhoben werden, berichtete Bienroth. Sollte der Kreistag grünes Licht geben, würde eine neue Vergabe finanzielle Vorteile bringen. Ulrich May (FW) sprach von einem guten System. „Grundsätzlich sollte man nicht daran rütteln. Für die Kunden ist das Angebot eine optimale Lösung.“

Kulantes Vorgehen

Die Volumenbegrenzung pro Haushalt gelte auch bei Abholung, allerdings zeige man sich sehr kulant, führte Bienroth aus. Der Vorteil des Systems liege darin, dass die Verwaltung mit den Kunden in Kontakt sei. „Wir können auf die Weise erklären, was möglich ist und was das Abholsystem umfasst.“

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