Kandern Edle Huftiere und noble Gespanne

Weiler Zeitung
Auf die heutigen Milch-Dumpingpreise verwies Horst Schmidt aus Kürnberg mit seinem voll beladenen 1950er-Milchfuhrwerk. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Freizeit- und Sportpferde wieder das Hauptkontingent am traditionellen Kanderner Rossmärt

Von Walter Bronner

Kandern. So sehr die von der Sommerhitze ausgedörrte Landschaft derzeit auch nach Regen lechzt, so unwillkommen ist er dennoch beim Kanderner Rossmärt. Zwar hatten die Veranstalter wieder einmal Glück, denn es tröpfelte zwischendurch nur ganz kurz. Allerdings schien es, als hätte die heftige Regennacht zuvor doch etliche Pferdebesitzer davon abgehalten, ihre edlen Huftiere am höchsten profanen Feiertag des Kandertals vorzuführen.

Dennoch konnte der wie immer perfekt informierte und erfrischend humorvoll schildernde Moderator Karlheinz Eckerlin einige der ganz rar gewordenen und sogar bislang noch nie in Kandern präsentierten Huftiere vorstellen. Die so genannten Alt-Württemberger etwa, ein kaum mehr gezüchtetes Arbeitspferd aus der Zucht Edgar Argast aus Hasel. Oder ein temperamentvolles Edelblut unbekannter Rasse, das Martina Binder aus Mauchen mit nach Kandern brachte. Ebenso ein gemischtrassiges Königlich Niederländisches Warmblut, eine Neuzüchtung, die ein ganzes Bündel erlesener Gene in sich vereint.

Ansonsten demonstrierte auch dieser Rossmärt einmal mehr, dass die einst weitverbreiteten Zug- und Arbeitspferde weiter auf dem Rückzug sind und dafür vermehrt Sport- und Freizeitpferde gehalten und gezüchtet werden. Etwa bei den robusten Haflingern. Oder die vielfältig einsetzbaren Württemberger und süddeutschen Kaltblüter, die vor Jahrzehnten noch schwere bäuerliche Fuhren zogen oder im Wald gefällte Baumstämme rücken mussten. Heute werden sie eher leichtgängigen Kutschen vorgespannt oder als therapeutisch einsetzbare Reittiere genutzt. Zudem wusste Eckerlin auch, dass Bürgermeister Dr. Christian Renkert gestern Geburtstag hatte und stimmte für ihn „Happy Birthday“ an, worauf die rund 2000 Zuschauer ebenfalls stimmkräftig nachzogen. Renkert wiederum erinnerte an das 20-Jährige des Reitvereins Kandern und überreichte dessen Vorsitzenden Reiner Grässlin ein Präsent nebst einem Karton Sekt.

Ein berückender Anblick gestern waren natürlich wieder die Kleinpferde und Ponys, darunter auch Mini-Shettys, deren Stockmaß unter 85 Zentimetern bleiben muss. Nach Schritt, Trab, Vorführung und Gesamteindruck bewertet wurden die großen und kleinen Einhufer von der Fachjury mit dem seit Jahrzehnten in Kandern wirkenden Müllheimer Nestor des Preisrichter-Gremiums, Adi Engler, und dem ebenfalls seit vielen Jahren in dieser Funktion tätigen Kreis-Veterinär Dr. Thomas Salfelder an der Spitze.

Eine Augenweide war auch wieder das Defilee der Kutschen- und sonstigen Gespanne, darunter eine noble Victoria-Chaise, ein origineller Planwagen, ein rasantes Sportgespann und ein voll beladener Milchwagen, wie er 1951 von Dorf zu Dorf kutschierte und volle Kannen einsammelte, deren Inhalt damals noch zu einem fairen Preis abgesetzt werden konnte, wie das Besitzerpaar Barbara und Horst Schmidt herausstellte. (Über die Prämierungsergebnisse berichten wir noch).

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