In Dallas nahm die Polizei bei der Räumung eines Protestcamps auf dem Gelände der Universität von Texas mindestens 20 Menschen in Gewahrsam, die die Nacht im Gefängnis verbringen sollten, wie der Sender Fox4 berichtete. Eine zunächst friedlich begonnene Demonstration auf ihrem Gelände sei ausgeartet, teilte auch die Stony Brook Universität in New York mit. Zelte seien errichtet, andere Studierende eingeschüchtert und belästigt worden. 29 Protestler seien daraufhin festgenommen worden, darunter neben Studierenden und Mitarbeitern demnach auch Nicht-Angehörige der Hochschule.
Vor mehr als zwei Wochen begann die Welle an Campus-Protesten auf der New Yorker Elite-Uni Columbia mit einem Zeltlager, das schnell von der Polizei aufgelöst wurde. Das als besonders hart wahrgenommene Vorgehen stachelte die Studierenden an, sodass ein größeres Camp entstand. Die Spannungen führten die weitgehend friedlichen Proteste schließlich zur gewaltsamen Besetzung der Hamilton Hall auf dem Columbia-Gelände. Ein Großaufgebot des NYPD hatte den Campus daraufhin geräumt und mehr als 200 Studierende vorläufig festgenommen.
Neue Protest-Camps in Großbritannien
An einigen Universitäten in Großbritannien finden ebenfalls propalästinensische Protestaktionen statt. Studenten in den Städten Leeds, Newcastle und Bristol hätten aus Protest gegen den Krieg im Gazastreifen Zelte vor Universitätsgebäuden aufgebaut, meldete die britische Nachrichtenagentur PA.Fotos aus Manchester zeigen ebenfalls einige Zelte mit palästinensischen Flaggen.
Die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt forderte die Polizei zu "äußerst strengen Maßnahmen" auf, falls Studierende in Großbritannien zu Gewalt griffen. Der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak betonte das Recht auf friedlichen Protest. Dies dürfe aber nicht missbraucht werden, um andere einzuschüchtern oder Unruhen zu verursachen. "Natürlich verfügt die Polizei bereits über weitreichende Befugnisse zur Wahrung der öffentlichen Ordnung, um Unruhen bei Protesten vorzubeugen, und wird dabei, falls nötig, auch weiterhin unsere volle Unterstützung haben", sagte er.
Die Zeitung "Times" berichtete, die Camps in Großbritannien hätten nur einen Bruchteil des Umfangs wie die an den US-Universitäten Yale und Columbia. In Großbritannien kommt es immer wieder zu Protesten, seit der Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober den Militäreinsatz Israels im Gazastreifen ausgelöst hatte.
Der "Times" zufolge sollen die Protestaktionen schon vor der Demonstrationswelle in den USA geplant gewesen sein, nun aber neuen Schwung bekommen haben. Eine jüdische Studierendenvereinigung in Großbritannien forderte Universitäten auf, jüdische Studierende zu schützen. "Studenten haben das Recht zu protestieren, aber diese Lager führen zu einer feindseligen und toxischen Atmosphäre auf dem Campus für jüdische Studenten", teilte die Union of Jewish Students auf der Plattform X (früher Twitter) mit.