Von Claudia Bötsch Bad Bellingen-Bamlach. Es ist ein Konflikt, der lange im Stillen geköchelt hat: Heinz Wolters, Betreiber des Drei-Thermen-Golfresorts, plant ein Fünf-Sterne-Golfhotel mit 69 Appartements und großem Wellnessbereich. Realisiert werden soll es auf der gegenüberliegenden Seite des Clubhauses in Bamlach. Im Ort gibt es allerdings Widerstand, und auch Bürgermeister Dr. Christoph Hoffmann sieht die Verwirklichung des Vorhabens derzeit als „chancenlos“ an. Wolters glaubt indes, dass der Bad Bellinger Rathauschef ein persönliches Problem mit ihm habe und darum seine Pläne nicht unterstütze. Hoffmann verweist hingegen auf „reine Sachargumente“. Hoffmanns Argumente gegen das Hotel Erstens gebe es kein Baurecht auf der Fläche. Laut gültigem Regionalplan liegt das Grundstück im Grünzug „und das mit gutem Grund“. Darum habe der zuständige Regionalverband das Projekt auch bereits 2007 abgelehnt. Das Vorhaben würde heute genauso scheitern, ist Hoffmann überzeugt. „Daher wird die Gemeinde keinen Versuch unternehmen, Baurecht herzustellen, bevor nicht ein neuer Regionalplan vorliegt“. Das Ergebnis der Gesamtfortschreibung und damit gegebenenfalls Änderungen am Grünzug gelte es somit abzuwarten, bevor man sich mit dem Vorhaben erneut befasse. Die Überarbeitung ist derzeit im Gange – allerdings handelt es sich dabei um einen mehrjährigen Prozess. Hoffmann weist zudem darauf hin, dass es heute – anders als 2007 – bereits ein Golfhotel mit hohen Kapazitäten in Hertingen gebe, „dessen Auslastung keinesfalls auf weiteren Bedarf schließen lässt“. Dazu komme, dass der „breite Bürgerprotest gegen den Ausverkauf der Landschaft heute genauso vehement zu erwarten wäre“. Der 73-jährige Wolters sieht die Sache indes völlig anders und stellt die Frage: „Warum nimmt Herr Hoffmann eigenmächtig die Entscheidung des Regionalverbands vorweg"“ Er ist der Ansicht, dass das Vorhaben mit Unterstützung von Gemeinde und Gemeinderat durchaus realisiert werden könne. Schließlich sei der Grünzug in der Vergangenheit mehrfach aufgehoben worden und somit „bereits durchlöchert“; unter anderem sei dies beim Bau des Clubhauses geschehen. Würde die Gemeinde grünes Licht zur Aufstellung des Bebauungsplans geben, „wären wir mit unserem Antrag voll im Genehmigungsverfahren“. Wolters verweist in diesem Zusammenhang auch auf den Flächennutzungsplan, in dem besagtes Grundstück B 15 mit „Golfhotel“ ausgewiesen sei. Die Nachfrage für ein solches Fünf-Sterne-Haus stehe für ihn außer Frage. Zumal etwa die Hälfte der Golfer-Klientel sich für diese Hotel-Kategorie entscheide. Da Bad Bellingen diese Ansprüche jedoch nicht bedienen könne, „fahren diese Leute einfach am Ort vorbei“. Potenzial sieht er vor allem auch durch die naheliegende Schweiz. Heinz Wolters’ Hotelpläne liegen fixfertig in der Schublade. „Wir könnten praktisch sofort loslegen.“ Auch der Name steht bereits: „Sport- und Wellness-Appartement-Hotel am Quellenhof“. Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück, das Wolters schon vor Jahren gekauft hat, plant er insgesamt vier Gebäude, die jeweils zweigeschossig plus Attikageschoss realisiert werden sollen. Ein Hotelgebäude soll die entsprechende Infrastruktur geben mit Restaurant und Tagungsräumen. Auf die drei anderen Gebäude verteilen sich die 69 Appartements mit insgesamt 138 Betten. Der insgesamt 3000 Quadratmeter große Wellnessbereich ist jeweils in den Kellergeschossen geplant, die laut Wolters miteinander verbunden werden sollen. 22 Millionen-Projekt: Appartements sollen verkauft werden Das Hotel brächte 40 Arbeitsplätze und etwa 15 000 Übernachtungen im Jahr, so Wolters. Die Bauzeit setzt er auf etwa drei Jahre fest. Bei den Kosten rechnet er mit insgesamt 22 Millionen Euro. Das Finanzierungsmodell macht deutlich, dass es sich um keinen Hotelbetrieb im klassischen Sinne handeln soll. Die 69 Appartements sollen alle verkauft werden und dann über eine Poolvermietung an den Feriengast gebracht werden. Nach diesem Prinzip funktioniert bereits Wolters’ Golfhotel „Hebelhof“ in Hertingen. Unverständlich sei für Wolters, dass entsprechende Anträge zur Erstellung eines Bebauungsplans für das Hotel-Vorhaben wiederholt von der Gemeinde abgelehnt worden seien. Im Herbst 2012 und zuletzt im März diesen Jahres habe er einen Antrag bei der Gemeinde eingereicht. Per Brief habe Bürgermeister Hoffmann ihm dann mitgeteilt, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23. März die Pläne für das Hotel abgelehnt habe. „Dabei müsste der Bau eines solchen Fünf-Sterne-Hotels doch auch im Interesse der Gemeinde liegen“, so Wolters. Zumal der Kurort vom Tourismus lebe und sein Hotel-Projekt ein „Leuchtturm in der Bad Bellinger Hotellerie“ bedeuten würde. In diesem Zusammenhang verweist er auch auf den Beitrag, den das Golf-Resort schon heute dazu leiste – mit rund 10 000 Übernachtungen pro Jahr. Außerdem zähle man jedes Jahr 25 000 Spieler auf den Golfplätzen. Bürgermeister Hoffmann macht im Gespräch mit unserer Zeitung indes deutlich, dass er nicht gegen ein Fünf-Sterne-Hotel an sich sei. Seine Argumente richten sich gegen den Standort und die Ausrichtung als Golfhotel. Widerstand gibt es auch von IG Bamlach Widerstand gegen die Pläne gibt es indes auch von der „IG Bamlach“, die Ende Mai auch einen Brief an Bürgermeister und Gemeinderat gerichtet haben. Das Schreiben, das von drei Bamlachern unterzeichnet wurde, ist auch im Internet einsehbar (siehe Kurzinfo). Ihrer Meinung nach ist das Vorhaben nicht verträglich mit dem Ort, der Eingriff in die Natur zu groß. Neben dem Grünzug-Argument fürchtet die IG unter anderem vermehrten Verkehr auf Bamlachs Straßen. Wolters glaubt indes, dass es der IG allein um Einzelinteressen gehe und verweist auf das Thema Ruhe. Die meisten Bamlacher hätten nichts gegen seine Pläne, ist er überzeugt.