^ Ärzteversorgung in Rheinfelden: Bürger beschweren sich - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Ärzteversorgung in Rheinfelden Bürger beschweren sich

Uwe Thomes
Um die ärztliche Versorgung der Rheinfelder Bevölkerung ist es derzeit nicht gut bestellt. Foto: Pixabay

Seit zahlreiche Menschen in Rheinfelden mit einem Schlag ohne Hausarzt dastehen, klingelt im Rathaus das Telefon. Denn das geplante MVZ gibt es noch nicht. Wirtschaftsförderer Michael Maier sieht keine „Ad-hoc-Lösung“, wie er im Gemeinderat sagte.

Einmal mehr ist die Frage der Gesundheitsversorgung im Rheinfelder Gemeinderat zurück aufs Tapet gekommen. Davon getrennt zu betrachten ist die jüngst vollzogene Schließung des Kreiskrankenhauses Rheinfelden. Aktuell ist die Frage der hausärztlichen Versorgung in den Fokus gerückt, da eine Hausärztin jüngst überraschend gestorben und ein Berufskollege in Ruhestand gegangen ist.

Michael Meier von der Wirtschaftsförderungs- und Standortentwicklungsgesellschaft (WST) erstattete dem Gemeinderat Bericht mit dem Titel „Sachstand Gesundheitsstandort Rheinfelden 2025+“.

Alle warten auf das MVZ

Seit 2013 beschäftigen die dunklen Wolken, die damals am Horizont der ärztlichen Versorgung über Rheinfelden aufzogen, die Stadt. Karin Paulsen-Zenke von der SPD erinnerte daran, dass ein möglicher Notstand von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erst 2020 eingeräumt worden sei. Mitte 2023 entstand der konkrete Wunsch nach einem neuen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), welches die Möglichkeit bieten soll, neue Ärzte für Rheinfelden zu gewinnen.

In die Diskussion, wie das MVZ auszusehen habe und wo es am besten untergebracht sein dürfte, platzte dann die Nachricht über die vorzeitige Schließung des Kreiskrankenhauses. Rheinfelden und seine Bürger hatten ein neues Problem: Nicht nur die hausärztliche Versorgung war gefährdet, noch keine Einigung über ein MVZ gefunden, sondern die Notversorgung würde in Kürze wegfallen. Die Vermengung dieser drei Problematiken führte zu Missverständnissen und Ärger.

Eröffnung wohl Mitte Mai

Meier beschränkte sich in seinem Vortrag weitestgehend auf die Problematiken bei der hausärztlichen Versorgung und die Notwendigkeit eines MVZ.

Tatsache ist: Weil die übrigen Rheinfelder Praxen bereits überlastet sind und keine neuen Patienten mehr aufnehmen, stehen plötzlich viele Patienten ohne ärztliche Versorgung da. Dazu kommt, dass weitere Ärzte bereits das Ruhestandsalter erreicht haben.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt berichtet von täglichen Anfragen und Beschwerden empörter Bürger. „Eine Adhoc-Lösung gibt es leider nicht“, äußerte sich Meier. Aber im Dialog mit den niedergelassenen Ärzten wurde wenigstens erreicht, dass das Verschreiben von Medikamenten von diesen übernommen wird. Eigentlich, so lautete das Versprechen von Landrätin Marion Dammann, hätte Rheinfelden bis Ende April ein neues MVZ als Anlaufstelle primär für eine Notversorgung erhalten sollen. Zumindest scheint inzwischen sichergestellt, dass dieses Mitte Mai in einer Praxisgemeinschaft in der Innenstadt Einzug halten wird, dann zunächst mit einer Ärztin und zwei MFA (Medizinische Fachangestellte) mit Priorität auf Notfallversorgung, aber auch der Möglichkeit einer Regelversorgung.

Positiv dürfte sich auch auswirken, dass zum einen Anfang Juni eine weitere Ärztin hinzukommt und Dammann sowohl die Möglichkeit einer Erweiterung des MVZ zugesichert hat, als auch, dass dieses nach Eröffnung des neuen Kreisklinikums bestehen bleiben soll. Perspektivisch bleibt eine bauliche Lösung für ein MVZ bei der Aufstellung des Bebauungsplans „Bahnhofareal Süd“ weiter im Visier.

Im März hatte ein Workshop der Rheinfelder Lenkungsgruppe stattgefunden, bestehend aus Vertretern der Gemeinde, der Kreiskliniken GmbH und Vertretern gesundheitsnaher Institutionen, bei der auch eine Vertretung der Kassenärztlichen Vereinigung zugegen war. Dabei war dringender Handlungsbedarf im Bereich der hausärztlichen Versorgung aufgezeigt worden.

Kritik im Gemeinderat

Die KV stand bei den Rheinfelder Gemeinderäten am Donnerstagabend im Mittelpunkt der Kritik. Jörg Moritz-Reinhardt von der Fraktion Sören: „Die strukturelle Problematik wurde von der KV einfach weggeredet.“ Er sieht diese jetzt in der Pflicht. Dietmar Häßler von den Freien Wählern fand noch deutlichere Worte, sieht aber auch die Ärzte als Wähler der KV-Vorstandschaft in der Verantwortung.

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